Schon haben sich einige entspannt in ihren Sitzgelegenheiten zurückgelehnt und erleichtert ausgeatmet, von den vielen Partygängern Zoorichs, denn die Welt war plötzlich ruhig. Keine krächzende Stimmlage, keine herzhaft freundschaftlichen Schläge auf willkürlich ausgewählte Schultern, ganz zu schweigen von gemeingefährlichen Sprüngen von Treppen oder wahlweise auch Bühnen.
Wie das Leben halt so spielt, kommt es meist anders als man denkt, und als sich vor der Helvti an der ersten Feier von Marvin.fm ganz arglos auch die ersten Züritierchen versammelten, um sich den Auswüchsen der Invite-Only-Parties zu stellen, da konnte man schon leise vernehmen, dass sie sich anschleicht, die Dame der Nacht, die keine Kosten, und vor allem keine Hindernisse in Form von Feuerwasser scheut. Vielleicht lag das vor allem auch daran, dass sie schon leise kicherte, als sie sich die schon fast hysterisch anmutenden Stossgebete der Gäste gen Tührsteher anhören durfte, und sich wunderte ob der Entwicklung der Kreativität derjenigen Menschen, die vor den obligaten und roten Kordeln um ihr Leben, oder in diesem Falle um Einlass in heilige Hallen kämpfen müssen, um nicht ihre Ehre zu verlieren. Da werden neue Talente geboren! Leise glucksen musste sie auch, weil die Einlassprozedur doch (wieder einmal) viel einfacher abgefackelt hätte werden können, ist doch die Helvti schnell rappelvoll und sich dann zwangsläufig niemand mehr wirklich freiwillig reingequetscht hätte.
Hätte der Veranstalter gewusst, welch Kreatur sich dann in oben genannten Hallen herumtreiben würde, er hätte mit Sicherheit das Prickelwasser im Eiltempo weggeschlossen, das es da gratis (zwecks Stockentfernung) und wirklich überall gab, und das auch noch in Trinkgläsern von absolut unverantwortlicher Grösse. Und da war sie wieder,die kleine Marie, in alter „Frische“ und ganz und gar nicht leiser, laut Sprüche klopfend, und sämtliche Gedanken live und unzensiert aussprechend. Im Kreuzchenschritt (Ihr wisst, verdrehte Links-/Rechtsverteilung) und breitestem Grinsen hielt sie den Reichen und Schönen der Limmatstadt die Kamera so dicht an die Nase, dass diese wohl heute mit hübschen Erscheinungen vor den Augen aufwachten. Gottseidank konnte sie ihre Leidenschaft mit ihrer Begleitung teilen, ansonsten hätte sie ja keine Zeit gehabt, der breiten (oder eben auch nicht) Öffentlichkeit ihr Talent zum langgezogenen Aussprechen gewisser Konsonanten zum Besten zu geben und den Weg zum stillen Örtchen zu versperren, um den Mädels mit hämischem Grinsen zu beweisen, dass man mit meterhohen Stögis nun mal irgendwann stolpern muss, da dies ein mehrfach bewiesenes Naturgesetz ist.
Aber keine Angst, liebe Veranstalter, deren Sommerradiosendung wirklich verehrt wird, das meint sie nicht böse. Unser Mariechen liebt eure Musik und Ideen. Bloss kann sie es nicht lassen, jedes Klischee auszuleben, und von denen gibt es in unserer Lieblingsstadt doch so viele.
Fazit: Sich angeschickert in Klischees zu suhlen kann zu unerwarteten Kopfschmerzanfällen am Folgetag führen.
Und da ich zwar viele Fotos, aber nicht ganz so viele Erlaubnisse zur Veröffentlichung erhielt, hier zu Beginn mal was Unverfängliches (wie es nach der Photoshopsession aussieht, steht woanders geschrieben):