Wir wurden vom Winde verweht, des Nächtens von der beissenden Kälte aus dem Zelt getrieben. Wir wurden sinnigerweise umzingelt von nicht gänzlich unbekannten, anderen Züri-Tierchen, die den Zeltplatz in eine Tummelwiese für partyhungrige Menschen verwandelten. Schlafen konnte man tatsächlich nur woanders, bloss nicht da, wo wir waren. Doch beinahe nichts von dem hat uns davon abgehalten, einzutauchen, in die Welt des Ferienkommunismus. Jedem wurde ein Lächeln geschenkt, und dieses gern zurückgegeben, niemals ruhte die Quelle der Musik, überall gab es was zu entdecken, ob dies nun neue Stile, Menschen oder Orte waren. Oder ganz einfach speziell durchgeknallte Zustände. Jedenfalls war es einfach anders. Anders als überall sonst.
Natürlich entstanden auch gewisse Ranglisten, die ich hier gerne zum Besten gebe.
Die meistbehandelten Themen
- WCs. Ich weiss, das klingt nun etwas eigenartig (oder seltsam, nicht wahr?). Aber wer in den Genuss des Dixie-Ganges (Meyers Pii, um genau zu sein ) an der Fusion kam, weiss, wovon ich spreche. Wie gerne zahlte man zwischendurch 50 Cent, um sich den Anblick der Abgründe der Menschheit ersparen zu können. Da informiert man halt auch gerne mal seine Freunde über den aktuellen Status der WC-Häuschen oder diskutierte über Reinlichkeit und dergleichen. Nicht, dass uns das unsere Freude am Fest genommen hatte. Es war einfach ein hochbrisantes Thema, welches in hochsensiblen Stimmungen umso mehr an Wichtigkeit gewann.
- Wetter. Es war aber auch garstig, zwischendurch. Deshalb wurden nur allzu häufig die Wolken analysiert, der noch blaue Himmel (ja, den gabs tatsächlich!) argwöhnisch betrachtet, oder wahlweise der Sonnenaufgang von einem Hangar aus mit Applaus begrüsst. Ja, wir waren dankbar, für jeden Sonnenstrahl, insbesondere beim Tanzen dazu.
- Nachbarn (oder auch Ketonia). Sie schmissen einen vor Freude zu Boden, liehen sich gerne mal eine Kippe oder einen Aschenbecher, brachten brav einen Schluck Jägermeister vorbei, suchten Rat in zweifelhaften Zuständen, stolperten regelmässig über unsere zahlreich gespannten Zeltschnüre und schliefen ganz, ganz selten. Da darf man sich doch mal kurz amüsieren. Wir waren ja auch die, die dau-ernd schliefen, oder!
- Essen. Davon gab es viel. Zwar vegetarisch, aber viel. Und gut. Und lächerlich günstig. Die Kälte und ausgedehnte Spaziergänge verursachten Bärenhunger, zu jeder Zeit. Somit wurde ungefähr alle drei Stunden jeder Stand ausgekostet, okay, vor allem der Pizzastand. Die Bedienung war auch zu charmant.
- Kleidung/Umziehen. Wieviel Jäckchen zieht man nun übereinander an? Kommt man noch durch den Schlamm mit den Turnschuhen? Kann ich mit den Wanderschuhen auch wirklich gut genug tanzen? Das waren sie, die wirklich wichtigen Fragen. Nun, nach ein, zwei Tagen wurde man ja einigermassen routiniert, was die Garderobe anbelangte und man rannte nicht mehr fünfmal zum Zelt, um sich umzuzuiehen. Und das war nun eine grosse, fette Lüge. Der Umziehrekord lag nämlich bei viermal an einem Tag. Und das war Sonntag.
- Viecher. Und die Rapsglanzkäfer mögen auch weiss. Das weiss ich jetzt.
- Schlafen. So gerne man wollte, man konnte einfach nicht. Da gab es verschiedenste Faktoren, von Kälte bis Reue war alles dabei. Und schlussendlich ging es auch so, zu schöner Musik zu tanzen und die Hände hoch oben in die Luft einzusetzen, wäre ja schade gewesen, alles zu verpennen!
Auch wenn ich mit Sicherheit sagen kann, dass noch mehr brisante Themen vorhanden waren, ist es mir in diesem Moment unmöglich, wieder alles auf den Plan zu rufen. Ergänzungen sind also jederzeit möglich und erwünscht.
Die beliebtesten Aussagen und Begriffe
- da kommt bald die Sonne durch!
- Ich muss schon wieder auf Toillette! (Jaja, die Zeit hatte teilweise Kaugummikonsistenz)
- auffrischender Westwind
- Ich geh Schoki kaufen
- Ich hab ein Hüngerchen.
- Ich muss meiner Luftmatratze eine Herzmassage verpassen. (Fragt nicht!)
- Es ist geil mit euch!
- Da kommt wieder eine Regenwolke
- Achtung, Zeltschnur! Dies wurde dann mit der Zeit erweitert auf ein desillusioniertes: zeltschnuuuuuuuuuuuuuuuuhuuuuuuuuuur!!
- Gehen wir käfelen?
- Bin ich betrunken!
- Awwww, so schön!
- Ich muss schnell meine Trekkingschuhe anziehen.
- Ich muss schnell meine Turnschuhe anziehen.
- Ach, hätt ich bloss auch Gummistiefel.
- Voll total!
- Ich konnte schlafen, yayy!
- Ich geh Pizza kaufen.
Fazit: Es war lustig, es war speziell und unvergleichlich. Ich werde es wieder tun, denn es tut gut, für einmal etwas Hippie zu sein.
Ein grosses Dankeschön nochmals, an alle beteiligten Kitschsiblings, ihr seid der Hammer! 🙂
Und hier noch ein paar Bildchen vom Gelände, bevor die Mucke startete:
Yeah! Danke liebes mariechen für diese erste Zusammenfassung. Ich möchte in diesem Rahmen aber auch mal gerne festhalten, dass ich nur zweimal Schocki kaufen ging und das auch nur, weil ich dreiviertel der ersten sofort verschenkt habe und die Schocki also voll total unverfänglich war und ohne Konservierungsstoffe (weshalb man sie ja auch so rasch verputzen musste).
Auch ich möchte mich bedanken für dieses unvergleichliche Erlebniss der sehr entspannten Art. Schön dass wir uns alle immer wieder so gefunden haben und dass wir uns nun noch besser in die Augen sehen können – hätte ja auch ganz anders rauskommen können.
Sobald weitere Ergänzungen zu den oberen Listen meine Grosshirnrinde erreichen, werde ich sie hier kundtun.
Alleroberherzlichster Schoggimuulgruss
Heiri
Aww, tut mir leid für euch wegem Wetter! Aber scheint ja trotzdem ein voller Erfolg gewesen zu sein! Trotzdem schön, dass ihr wieder da seid (und ich ja jetzt auch wieder):-).
*hugs*