Alle Jahre wieder verschlägt es ein bestimmtes Grüppchen von Freunden an die an sich herrliche Veranstaltung Rundfunk. Diese steht in diesem Jahr klar unter dem Stern „Schneller, grösser, und vor allem breiter“. Und so sehr meine Wenigkeit hinter diesem entzückenden Fest stehen kann, geben sich Oli und Konsorte doch solche Mühe um alles liebevoll herzurichten, konnte man deutlich feststellen, dass die grössere Fläche umso mehr Menschen anzog, an sich auch in vollster Ordnung, bloss dass es oftmals eher die ruppigere Sorte Mensch ist, die sich da tummelt. Man kann wirklich kein Verständnis dafür aufbringen, wenn man sieht, wie der gut situierte Zürcher und dessen weibliches Pendant zur Hochform auflaufen kann, wenn er/sie nicht binnen Sekunden das Kaltgetränk vor das verwöhnte Näschen serviert bekommt. Anstelle waltender Milde gegenüber der leicht gestressten Lage der Barmitarbeiterinnen, die zu dritt gegen ungefähr 200 Menschen antreten müssen, kehren sie ihre dunkelste Seite heraus, und machen das Leben der Mädels zur Mini-Hölle. Interessant daran ist ja, dass man so wieder einmal erkennen kann, dass wir einerseits tatsächlich nur für uns selbst schauen, wenn es hart auf hart kommt, sich andererseits die Gier der modernen Gesellschaft und deren Verhalten nicht unbedingt von den Neandertalern untscheidet. Wir sind einfach besser angezogen. Zumindest von unserem Blickwinkel her betrachtet. Man muss vielleicht gewisse Mitmenschen wieder einmal darauf aufmerksam machen, dass es uns einfach zu gut geht, wir folglich doch auch mal einige Minuten irgendwo auf unsere frisch erworbenen Güter warten können, kriegen tun wir sie ja so oder so problemlos. Ausserdem hat uns Mami doch schon erklärt, dass wir im Leben weiterkommen, wenn wir geduldig, offen und freundlich gesinnt sind. Ekstatisches Anbrüllen von Barpersonal, Augenverdrehen ob der Nachfrage der Bestellung,oder absichtliches mit Füssen treten der Mitwartenden kommen, so glaube ich zumindest, nicht im Erziehungsrepertoire unserer Mütter vor. Wobei man sich bei Letzterem durchaus nicht mehr so sicher sein kann.
So kehrt man abgekämpft und erhitzt zum vertrauten Grüppchen zurück, sich fragend, wann und vor allem WO genau das mit der Undankbarkeit und Unzufriedenheit in unserem sozialen Netz begonnen hat. Sicher, jeder hat mal einen schlechten Tag, es ist jedoch eher unwahrscheinlich, dass genau einige hundert Leute gleichzeitig ihre maulige Phase durchleben. Man könnte beinahe vermuten, man sei des vielen Socializens langsam überdrüssig und das vielseite Angebot von Vergnügungsorten zur Investition unseres Geldes mache uns nur noch verwirrt und trotzig. Es gibt natürlich Wege aus der Misere, man kann einerseits seine Empathie mal wieder aus der verstaubten Ecke holen und sie gegen das Ego eintauschen, oder einfach einmal die entzündeten Augen aufmachen und richtigen Freunden hallo sagen. Interessiert zu sein am Befinden anderer Menschen. Sich freuen, dass die Bäume grün bestrahlt werden und die Sterne doch noch eine Chance haben, mit ihnen um die Wette zu funkeln. Zu bemerken, dass der Drink trotzdem mundet, auch nach längerem Warten, weil man ihn in guter Gesellschaft konsumiert . Und einfach mal dankbar sein. AMEN.
Fazit: Lieber mit guten Freunden grillieren, als mit Unmut zu brillieren. Oder so.