Mit diesem Thema erfülle ich den augenzwinkernd geäusserten Wunsch eines FB-Freundes als Antwort auf meinen letzten Beitrag zum Thema Stress und Selbstoptimierung. Mir gefällt dieses Konzept – es hat so schön meine Hirnwindungen in Schwung gebracht. Also, Challenge accepted!
Tasten wir uns mal heran – ein Definitionsversuch
Was erst einmal paradox klingt, hat im Grunde einen sehr schönen Kern. Auch wenn ich mich anhöre wie eine zerkratzte Schallplatte: Wir verbringen viel zu viel Zeit damit, uns krampfhaft zu optimieren. Unsere Gedanken kreisen um „Fehler“, die wir vielleicht begangen haben, um das Stückchen Kuchen zu viel, die Stunde Schlaf zu wenig, das ausgefallene Training. Wir wollen alles perfekt machen – und wehe, wenn man ein bisschen vom Weg abkommt. Da sieht man sich gleich vor seinem inneren Tribunal. Verurteilt, abgeschrieben, setzen – sechs! Was heisst es also, wenn man die Selbstoptimierung optimieren möchte? Es bedeutet ein Stück weit loszulassen, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. Es bedeutet, dass man dieser Sache genügend Platz im Leben einräumt, jedoch dem Ganzen Schranken setzt. Man soll determiniert vorgehen, aber nicht verbissen.
Der Prozess soll dein bester Freund werden
Auch wenn dieses komplexe Thema einen eigenen Beitrag und mehr Recherche verdient ist die folgende Erkenntnis ganz wichtig, wenn es darum geht, sich ohne Druck und natürlich selber weiter zu bringen. Indem man Tag für Tag etwas Kleines, Machbares in Richtung seines Ziels implementiert, gestaltet man das grosse Ganze. Man verschiebt seinen Fokus vom Ziel darauf, was man jeden Tag tun kann. Mit dieser Regelmässigkeit macht man irgendwann Fortschritte. Die Fortschritte verleihen einem den Schwung, die neuen Gewohnheiten irgendwann automatisch umzusetzen, ohne gross nachzudenken oder dies von der Tagesform abhängig zu machen (hallo innerer Schweinehund). Man erledigt die Dinge notfalls auch zeternd und fluchend. Aber man tut sie. Man hat Momentum kreiert. Und damit laufen die Dinge über längere Zeit fast von alleine und brauchen keinen extra Gehirnschmalz. Und man begrüsst jede Veränderung. Daher hat ein weiser Mensch (genauer: Mein Online-Trainingscoach) mal gesagt: Love the process! Liebe den Prozess.
Gähn aber wahr: ohne Planung geht’s nicht
Für Momentum braucht es Regelmässigkeit. Daher müssen neue Gewohnheiten Raum im Kalender – vielleicht auch nur im übertragenen Sinne – finden. So viel, dass du Fortschritte machst, du aber immer noch Zeit für anderes hast. Ich plane beispielsweise meine Trainingseinheiten im Voraus. So kann ich der Versuchung widerstehen, dass mir etwas „Besseres“ in die Quere kommt. Auf diese Weise muss man auch nicht ständig sein Gehirn darüber zermartern, wie und wann man eine bestimmte Sache umsetzen möchte. Das Handy wird uns mit sanfter Gewalt daran erinnern.
Messe, was messbar ist und lege regelmässig Rechenschaft ab
Egal, ob du weniger Alkohol trinken möchtest, dich mehr bewegen oder anders essen willst. Wenn du das einfach so locker und nach Lustprinzip aus der Hüfte schiesst, wirst du eventuell wichtige Meilensteine verpassen. Messe also regelmässig deinen Erfolg und schreib ihn dir auf. Rede mit deiner besten Freundin/deinem besten Freund darüber. Oder schreibe es dir in ein Journal (ich nutze trello/Google Docs). Denn: mehr Erfolgserlebnisse geben dir den Schwung, den du in gewissen Lebenslagen bitter nötig hast.
Aber Simi, das klingt alles sehr aufwändig!
Ja, auf den ersten Blick sieht das nach Arbeit aus. Und das haben wir ja nicht so gerne. Aber nach einem kleinen Anfangsaufwand werden die Dinge automatisch ins Rollen kommen. Du wirst lernen, dass du den Prozess geniessen kannst, Erfolge feiern darfst und schneller deine Ziele erreichen als wenn du es mit verbissener Disziplin versucht hättest.
So hast du – tadaaa – mehr vom Leben.
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