Eine Perle

Hier wieder einmal eine journalistische Höchstleistung:

Terroranschläge nicht ausgeschlossen

«Die grössere Gefahr könnten von Rechtsaussen-Gruppierungen in der Schweiz kommen, falls diese ein Volks-Ja zum Minarett-Verbot für weitere fremdenfeindliche Aktionen nutzen.» Dass Islamisten verüben, halt Khan für unwahrscheinlich, aber nicht für ausgeschlossen. (..)

Lieber Schreiberling, du musst wissen, dass es am Montag jeweils sehr riskant ist, solche Sätze zu formulieren. Wenn eine montagsmüde Person den Abschnitt liest und einige Stellen sehr unverständlich findet, kriegt sie es mit der Angst zu tun, zumal sie den Fehler erst mal bei sich selbst, ergo bei ihrem Zustand sucht. Dabei ist es wohl eher notwendig, dass du aufwachst.

Fazit: Wer liest, ist klar im Vorteil. Wer korrigiert, noch sehr viel mehr.

WTF-Artikel des Tages oder Genetik für du

Weil saure Gurken gerade wieder Saison haben, muss man sich derzeit täglich Geschichten pseudowissenschaftlichen Ursprungs  aussetzen. Mein WTF-Artikel von heute: Schönere Mütter zeugen schönere Töchter – Frauen werden immer schöner.

Zitat:

Jokela baut auf Forschungsresultate des Evolutionsforschers Satoshi Kanazawa auf. Dieser war zum Schluss gekommen, dass schöne Eltern eher hübsche Töchter zeugen – und weniger Söhne auf die Welt bringen. «Physische Attraktivität ist vererbbar. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine Tochter statt einen Sohn zu zeugen.»

Das heisst also, dass schönere Frauen das X-Spermium magisch anziehen und das Y verächtlich schnaubend vertreiben? Bisher war ja eher der Mann an der Geschlechterbestimmung schuld, nicht wahr?

Korrekturen nehme ich gerne entgegen, falls vorhanden. 😉


Unsägliche Titel

Liebe Tageszeitungen, es liegt auf der Hand, dass man heutzutage wohl etwas reisserischer sein muss, um im harten Tagesgeschäft die müden Blicke der morgendlichen Leser vorwiegend auf die eigenen Zeilen zu ziehen. Allerdings existieren auch da Grenzen. „Viel Arbeit für die Dignitas“ überschreitet diese, auch wenn die Aussage wahrscheinlich seine Richtigkeit hat. Nicht ganz sicher, ob dies an der eigenen Dünnhäutigkeit oder an der eher empfindsamen Tageszeit lag, schreckte ich empört zurück und es beschlich mich das Gefühl, dass man den Bericht auch etwas sensibler hätte formulieren können. Schliesslich geht es um den kalkulierten Freitod, was meiner Meinung nach einer gewisse Intimität verlangt.

Fazit: Man liest nicht weiter, weil man vor lauter Nasenrümpfen nix mehr sieht.

In diesem Sinne einen schönen Tag, mit viel Arbeit.

Das Wort des Tages..

..gesehen im Tagi:

Karma-Kapitalismus

Unwissend, ob er schon länger existiert, schafft es dieser hübsche Ausdruck für den Puls der heutigen Zeit auf die Rangliste meiner neu erworbenen Lieblingsworte. Er beschreibt treffend das Verhalten unserer Wirtschaft, aus allen Arten von Nöten und Katastrophen Profit zu schlagen, hier eben aus unserem Bedürfnis, uns ohne schleichende Gewissensbisse dem Konsum von trendigen Gütern zu frönen und gleichzeitig was Gutes für die dritte Welt und die Natur zu tun. Diese Bewegung hat sicher seine vorteilhaften Seiten, kann jedoch heuchlerisch wirken, wenn man nebst seines menschenfreundlichen Hemdes den Schrank voller von Kinderhänden hergestellten Kleider vollgestopft hat. Man kann es aber auch von der optimistischen Front her betrachten: Jede Aktion muss im Kleinen anfangen, lieber lässt man einige Franken in wohltätige Organisationen fliessen, was heutzutage viel häufiger möglich ist, als auf ewige Zeiten mit Scheuklappen herumzulaufen.

Danke, Verfasser des Artikels (leider hab ich schon wieder deinen Namen vergessen), für den Gedankenanstoss.