Die Welt geht vor die Hunde, finanziell sowie auch sozial. Hunger, Krisen und Anschläge füllen unsere Tageszeitungen, man hat das Gefühl, dass einen nichts mehr umhauen kann. Und dann das: wir Zürcher haben Probleme. Richtig grosse Probleme. Gemäss einem Blättchen, dass man gerne mal auf dem Nachhauseweg anschaut (!), sollen sich jeden Tag am Bahnhof Stadelhofen tragische Szenen abspielen. Es stehen nämlich täglich mindestens drei Leute auf einmal vor dem Postomat an. Man muss also mindestens fünf Minuten seiner kostbaren Zeit verschwenden, um an sein liebes Geld zu kommen! Das kommt in Zürich sonst nirgends vor, besonders nicht vor den ZKB-Automaten. Man muss was unternehmen, ganz klar. Den Anfang machte das Blättchen selbst, indem es uns brisanterweise den geheimen, zweiten Postomaten verriet, im unterirdischen Bereich des Bahnhofes. Aber den Weg dahin finden die Menschen nicht, sind sie doch so im Stress! Ich würde ihnen wärmstens empfehlen, mal an einem Samstagnachmittag zu versuchen, so schätzungsweise um vierzehn Uhr, im Hauptbahnhof oder an der Bahnhofstrasse innert zehn Minuten Geld zu beziehen. So würden sie sich genügend Nervenstärke antrainieren, um beim nächsten Besuch des bestimmten Postomaten nur noch müde zu gähnen.
Beim Lesen dieses Berichtes fiel mir wieder auf, was das grösste gesellschaftliche Problem der Zürcher (und das der Journies) zu sein scheint: Langeweile. Oder wollte man bloss die Praktikantin quälen? Wir wissen es nicht. Ich wünsche der SBB und der Postfinance jedenfalls weiterhin viel Erfolg für ihre Verhandlungen.
manchmal schlimm, worüber geschrieben wird. man hat wirklich nicht das gefühl, das es momentan wichtigeres gäbe. aber die blättchen kosten ja auch nix, drum sind sie nix wert. glaubs.